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Libri antichi e moderni

Bollbuck, Harald

Wahrheitszeugnis, Gottes Auftrag und Zeitkritik : die Kirchengeschichte der Magdeburger Zenturien und ihre Arbeitstechniken. von / Wolfenb�tteler Forschungen ; Bd. 138.

Wiesbaden : Harrassowitz, 2014., 2014

65,00 €

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(Berlin, Germania)

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Dettagli

Anno di pubblicazione
2014
ISBN
9783447102506
Autore
Bollbuck, Harald
Editori
Wiesbaden : Harrassowitz, 2014.
Formato
821 S. : Ill. Festeinband.
Soggetto
Magdeburger Zenturien, Reformation, Kirchengeschichtsschreibung, Luthertum, Theologie, Christentum, Geschichte
Descrizione
Festeinband.
Sovracoperta
No
Lingue
Tedesco
Copia autografata
No
Prima edizione
No

Descrizione

Sehr gutes Exemplar. - Thematische Einf�hrung -- Die Erw�ung der Magdeburger Zenturien st�� heute auf eine weit verbreitete Unkenntnis. -- Dabei gelten sie als der erste Versuch einer universal angelegten, lutherischen Kirchengeschichtsschreibung, die schon w�end ihrer Entstehung f�r Kontroversen sorgte. Ihr Inhalt umfasst den Zeitraum von der Urkirche der Apostel bis ins 13. Jahrhundert, gedruckt von Johannes Oporinus in Basel zwischen 1559 und 1574 in dreizehn B�en, so dass ein Band jeweils eine �Centuria�, ein Jahrhundert, enth�. Mit ihrer Intention, die gesamte Kirchenhistorie auf das eigene Bekenntnis als die einzige evangelische Wahrheit auszurichten, z�en sie zu den wichtigsten Dokumenten lutherischer Traditionsbildung, auch wenn sie diese Aufgabe angesichts ihres monumentalen Umfangs und ihrer sperrigen Erz�struktur kaum auszuf�llen vermochten. -- Schon nach oberfl�licher Besch�igung mit den Zenturien f�t auf, dass ihr Platz im historischen Ged�tnis zwischen Lobpreisung, Verdammung und Vergessen oszillierte. Das ergibt sich aus der Entstehung in einer Zeit innerlutherischer Kontroversen. Die Magdeburger Zenturien sind das Produkt kollektiver Anstrengungen einer Gruppe gelehrter und �beraus streitbarer Theologen um Matthias Flacius Illyricus (1520-1575) und Johannes Wigand (1523�1589), die sich auf ein europaweites Netzwerk zur Beschaffung von Quellen st�tzte. Viele mittelalterliche Handschriften in Original oder Abschrift wurden nur auf diesem Weg der Nachwelt �berliefert. Bei der Organisation ihres Kontaktnetzes spielte der Bedeutung nach noch vor Flacius der Wiener Hofbibliothekar Caspar von Nidbruck (1525-1557) die entscheidende Rolle, ein Mann humanistischer Bildung und milderer Natur, der auch der Methodendiskussion wichtige Impulse verlieh, allerdings zu fr�h verstarb, um in die endg�ltige Fassung der Zenturien einzugreifen. Die Koordination der Niederschrift, ihre Korrektur und Redaktion �bernahmen Wigand, Pfarrer an der Magdeburger Ulrichskirche, und sein Diakon Matthaeus Judex (1528-1564). Eine ganze Reihe von Mitarbeitern wirkte als Autoren, Exzerptoren und Quellensammler. -- Erster Abfassungsort war Magdeburg. Mit dem Antritt einer Professur in Jena durch Wigand 1560 wurde der Arbeitsort f�r eine kurze Zeit dorthin verlegt, bis nach einem Intermezzo von wenigen Monaten erneut in Magdeburg schlie�ich Wismar eine langj�ige Station Wigands wurde. -- Magdeburg aber pr�e die mentale Konstitution der Gruppe. Es war die Stadt, die dem Kaiser nach dem Augsburger Interim Widerstand bot und 1550�1551 sogar eine einj�ige Belagerung �berstand. Als Philipp Melanchthon (1497-1560) nach dem f�r die Protestanten verlorenen Schmal- kaldischen Krieg gegen�ber den kaiserlichen Theologen auf Konzessionen einging, um die Lage zu entsch�en, und Fragen der Liturgie f�r nachrangig, d. h. zu �Adiaphora� erkl�e, solange die lutherischen Lehrartikel der Gnadenwahl Gottes und des Abendmahls unber�hrt blieben, war den Magdeburger Theologen ein neuer Feind erwachsen. In bewusster Abwendung von Wittenberg bildeten einige von ihnen daraufhin in Magdeburg die �Cantz- ley unseres Herrgotts�, eine publizistisch �beraus produktive und wirksame Autorengruppe, die die Stadt zum neuen Bethulien verkl�e, das Wittenberg abgel�st habe. Sie bek�ften sowohl die kaiserliche und p�tliche Propaganda als auch die theologischen Rechtfertigungen der Adiaphorapolitik aus Wittenberg. Die jahrelang in Magdeburg bestehende Bedrohungssituation, auf die die geistlichen und weltlichen Eliten der Stadt publizistisch sowohl mit apokalyptischen Szenarien als auch mit der Grundlegung eines Widerstandsrechts reagierten, formatierte dauerhaft ihre Erkenntnismechanismen. In diesem Klima entstanden, in personaler Teilkongruenz, die Magdeburger Zenturien. Sie sind Produkt eines vielfachen Abgrenzungsprozesses: gegen die Lehrauffassungen der r�mischen Kirche, gegen politische Eingriffe der Obrigkeiten in geistliche Belange, gegen die spiritualistische Exegese von T�ern, Schw�ern und Schwenckfeldanh�ern, gegen die adiaphoristi- sche Bedrohung des Luthertums und gegen die Auslegungen der Wittenberger Theologie um Melanchthon. -- Mit ihrem Verdr�en aus der lutherischen Tradition und dem �ffentlichen Vergessen korrespondiert seltsamerweise, dass die Magdeburger Zenturien �seit fast 200 Jahren immer wieder Gegenstand von Untersuchungen geworden�1 sind. Es gab verschiedene Konjunkturen ihrer Erforschung. Entstanden sind Studien zur Entstehung und zum begleitenden Briefwechsel, zur Anlage des Werkes und seiner kontroverstheologischen Ausrichtung, zu der Sammlung von Quellenhandschriften sowie diverse Spezialuntersuchungen. Sie beschrieben die Zenturien als ein von einem Autorenkollektiv verfasstes Mammutprojekt und theologisch bestimmte Geschidttsschreibung, die zugleich der Handschriftenforschung und -�erlieferung wichtige Impulse gab. Daher kann grunds�lich die Frage gestellt werden, welche Desiderate einer Erforschung dieser Kirchengeschichte noch bleiben. Besch�igt man sich mit der Literatur �ber die Zenturien, wird schnell offensichtlich, dass einige Urteile der Vergangenheit einer vorgebildeten und tradierten Lehrmeinung aufsa�n. ISBN 9783447102506