Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langj�igem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Bd. 1: angegrauter Kopfschnitt, Bleistifteintrag auf Vorsatz, sonst gut und sauber, Bd. 2: Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 3: Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 4: Einband leicht berieben, Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 5: Einband leicht berieben, Kopfschnitt stockfleckig, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Bd. 6: Kopfschnitt stockfleckig, leicht klaffend, Seiten angegilbt, sonst gut und sauber, Kommentar: Kopfschnitt stockfleckig, innen sauber. - VORWORT ZUR FAKSIMILE-AUSGABE der 1. Auflage von Brehm�s Thierleben �Brehms Thierleben� war das zoologische Standardwerk schlechthin im 19. Jahrhundert und bis weit in unser Jahrhundert hinein. Bereits als Sch�ler � ich z�chtete schon damals Kaninchen, Zwergh�hner und Ziegen, dazu war ich ein eifriger Besucher des Breslauer Zoos - war es mein gr��er Wunsch, �Brehms Thierleben� zu besitzen. Doch erst als Student konnte ich dann etwa im Jahre 1928 endlich die damalige 13-b�ige Ausgabe, die 1916 vollst�ig erschienen war, antiquarisch erwerben. Sie begleitet mich noch heute, inzwischen vielfach durchgearbeitet und mit zahllosen Randbemerkungen und Hinweisen versehen. Auch mein Leben und meine Arbeit sollte sich �lich dem des ber�hmten th�ringischen Pastorensohnes, Alfred Edmund Brehm, entwickeln, der schon als achtzehnj�iger Architekturstudent das besondere Gl�ck gehabt hatte, von dem w�rttembergischen Baron von M�ller auf eine Fahrt in den Sudan mitgenommen zu werden. Der Baron war wie Brehms Vater ein leidenschaftlicher Vogelkundler. Ein Jahr sp�r verlor Brehm auf seiner zweiten Sudanreise im Mai 1849 seinen Bruder Oskar; er ertrank beim Schwimmen im Nil. Diesmal blieb Alfred Brehm f�nf Jahre im Sudan, zeitweise sogar ohne Geld. Mit 1400 Vogelb�en, die f�r die Museen sehr wertvoll waren, kam er zur�ck und schrieb dann mit 26 Jahren sein erstes, erfolgreiches Buch �ber seine Sudanreise. Danach fuhr er als Reisebegleiter des Kronprinzen Rudolf an die untere Donau nach Rum�en und darauf nach Spanien, Portugal, Skandinavien und sogar nach Sibirien. 1863 wurde er Direktor des Zoologischen Gartens in Hamburg. Sechs Jahre sp�r begr�ndete er das Berliner Aquarium und schrieb 1864� 1869 das sechsb�ige �Illustrierte Thierleben�, welches in einer gebundenen Ausgabe erstmals im Jahre 1872 vorlag. Erst 55j�ig starb Alfred Brehm 1884 in seinem Geburtsort Renthendorf bei Neustadt/Orla kurz nach einer erfolgreichen Vortragsreise durch Nordamerika. Seine allgemeinverst�lichen Aufs�e in Zeitschriften, seine Reiseb�cher, vor allem aber sein neuartig und fesselnd geschriebenes �Thierleben� machten Alfred Brehm im deutschsprachigen Raum so ber�hmt, da�sein Name heute noch, nach �ber 100 Jahren, jedem Deutschen ein Begriff ist und er sp�r zahlreichen zoologischen Werken seinen Namen gab. Sicher ist z.B. mein sechzehnb�iges �Tierleben� sehr viel anders als das Erstwerk von Alfred Brehm - weil wir heute umfangreiche Beschreibungen des Aussehens der Tiere durch bessere drucktechnische Mittel, z.B. die Farbwiedergabe, ersetzen k�nnen und weil sich unser Wissen und unsere Einstellung zu den Tieren stark gewandelt hat. Aber gerade deswegen ist es sehr verdienstvoll, da�der �Ur-Brehm� jetzt wieder erscheint. Darin sind L�er beschrieben, die sich heute v�llig gewandelt haben, die tierleer geworden sind. Das Werk enth� Abbildungen und Beschreibungen von Tierarten, welche die unvern�nftige Menschheit inzwischen vollst�ig ausgerottet hat. Fesselnde Berichte zeigen, wie Menschen vor �ber hundert Jahren mit Tieren zusammengelebt und was sie von ihnen gedacht haben. Alfred Brehm war ein ungew�hnlicher Wissenschaftler, wie sie das vorherige Jahrhundert in so bemerkenswerter Zahl hervorgebracht hat. Er hat so spannend, atemberaubend und anschaulich geschrieben, da�ich es sehr begr��, wenn dieses Werk im Voll-Faksimile der Erstausgabe von 1872 dem Leser und Tierliebhaber jetzt wieder zur Verf�gung steht. / Vorwort der Original Ausgabe: Unser reiches Schriftthum besitzt viele thierkundliche Werke von anerkannter Trefflichkeit, aber wenige, in denen die Lebenskunde der Thiere ausf�hrlich behandelt ist. Man begn�gt sich, zumal in den oberen Klassen, mit einer m�glichst sorgf�igen Beschreibung des �eren und inneren Thier - leib es, ja, man gibt sich zuweilen den Anschein, als halte man es f�r unvereinbar mit der Wissen- schaftlichkeit, dem Leben und Treiben der Thiere mehr Zeit und Raum zu g�nnen als erforderlich, um zu beweisen, da�der in Rede stehende Gegenstand ein lebendiges, d. h. nicht blos ein f�hlendes und bewegungsf�ges, sondern auch ein handelndes und wirkendes Wesen ist. Die Ursachen dieses ebenso ungerechtfertigten als einseitigen Verfahrens sind unschwer zu erkennen. Unsere Meister der Thierkunde zieren die Hochschulen oder wirken an den �ffentlichen Sammlungen. Hier haben sie eine f�r die Zergliederungs - und Shstemkunde verlockende Menge von Stoff zur Verf�gung, und wenn sie diesen Stoff wirklich bew�igen wollen, bleibt ihnen zur Beobachtung des Lebens der Thiere keine Zeit � ganz abgesehen davon, da�zu solcher Beobachtung ein J�r - und Wanderleben eine der ersten Bedingungen ist. Wir danken gedachten Forschern �beraus wichtige Aufschl�sse �ber den �eren und inneren Bau des Thierleibes, und hierdurch Erkl�ng gewisser Lebens�erungen; wir sehen in ihnen immer die das Ganze �berblickenden und ordnenden Meister der Wissenschaft und sind geneigt, die jagenden und sammelnden Reisenden Jenen gegen�ber als Gehilfen und Handlanger zu betrachten, obgleich wir uns nicht verhehlen k�nnen, da�nur sie es sind, welche uns mit dem ganzen Thiere bekannt machen. Denn erst das lebende Thier ist ein � f�hlendes und bewegungsf�ges" Wesen: das todte, ausgestopfte, in Weingeist aufbewahrte ist und bleibt immer nur ein Gegenstand. Die Reisenden und die unsere Fluren jagend durchstreifenden Forscher also sind es, von denen wir Schilderungen des Thierlebens fordern m�ssen und fordern d�rfen. Ihnen ist die Aufgabe geworden, vor Allem das lebende Thier ins Auge zu fassen; f�r die wissenschaftliche Behandlung des todten Thieres finden sich andere Kr�e: denn auch f�r das ersprie�iche Gedeihen der Thierkunde ist Theilung der Arbeit unerl�iche Bedingung. � Solche Ansichten haben mich bestimmt, das vorliegende Buch zu schreiben. Durch Lehre und Vorbild meines unverge�ichen Vaters bin ich von Jugend auf zur eigenen Beobachtung der Thiere veranla� worden und habe hierzu sp�r, w�end eines langj�igen Wanderlebens im Norden und S�den sowie in meinem jetzigen Wirkungskreise, manche Gelegenheit gefunden, die vielen Anderen verschlossen blieb. Dessenungeachtet hielt ich meine Beobachtungen allein zu einer Ver�ffentlichung nicht f�r wichtig genug und glaubte deshalb, sie mit den Erfahrungen Anderer verschmelzen zu m�ssen. Hierdurch mu�e die Arbeit das Gepr� einer allgemeinen Thierkunde erhalten, und da diese Allgemeinheit nun einmal angebahnt, beschlo�ich, den urspr�nglichen Plan so zu erweitern, wie er jetzt in der Ausf�hrung vorliegt. Ein gl�cklicher Zufall br�te mich mit einer Verlagshandlung in Verbindung, welche genau die gleichen Grunds�e verfolgt, und wackere K�nstler, vor Allem mein treuer Mitarbeiter Herr Robert Kretschmer, machten meine Ansichten zu den ihrigen. Wir beschlossen also, ein Werk zu schaffen, welches dem Leben sein Recht werden lie�. Wir sind gemeinsam durch die Thierg�en gezogen und haben gemeinschaftlich in Afrika gejagt und gesammelt; wir haben sorgf�ig benutzt, was wir uns fr�her erwarben, und dankbar und ehrlich das Gute angenommen, welches wir bei Anderen finden konnten; wir sind endlich nicht blos treu unterst�tzt, sondern auch wohlwollend aufgemuntert und angespornt worden von der Verlagshandlung, welche kein Opfer gescheut, weil es ihr Ernst ist mit diesem Volksbuche: dennoch ist das Erreichte weit zur�ckgeblieben hinter dem Erstrebten: es ist uns aber, wie ich wahrheitsgem�gestehen mu� unm�glich gewesen, mehr zu erreichen. Das �Thierlebcn" enth� mehr mangelhafte Beschreibungen und fehlerhafte Abbildungen, als wir im Voraus f�rchten konnten. Wiederholt ist es vorgekommen, da�gerade dann, als ein Bogen soeben die Presse verlassen, das in ihm geschilderte Thier uns zum ersten Male lebend vors Auge kam und aller Schulweisheit Hohn zu sprechen schien. Da�wir gen�thigt sein w�rden, nach- zuschreiben und nachzubildcn, wu�en wir im Voraus, f�rchteten jedoch nicht, so wenig zu finden, als wir gefunden haben: wir haben nur Meisterwerke mit Dank benutzt. Aelteren Beobachtern habe ich ihr Erstlingsrecht stets gewahrt, wenn ich fand, da�die Beobachtungen richtig oder mindestens wahrscheinlich; ich habe Dies auch dann gethan, wenn ich die betreffenden Thiere selbst beobachtet hatte, und ebenso haben die K�nstler es angegeben, ob sie das lebende Thier gezeichnet, oder nur eine gute Abbildung benutzt. Wo ich konnte, bin ich an die Quelle gegangen, und nur bei unwesentlichen Angaben, bei der Wiedergabe altklassischer Stellen z. B., habe ich Das unterlassen: ich hatte Wichtigeres zu thun, als in altem Wust zu w�hlen. Wenn also hinsichtlich solcher Angaben Fehler bemerkt werden, mag O ke n sie verantworten. Wenn dessenungeachtet das �Thierleben" einefast besch�nd g�nstige Beurtheilung von M�ern, wie Vogt, Schmidt, Pagen siecher, Leunis, Fitzinger, Wagner, Ro��er, Bolle, Weinland, L�r, Ule, M�bius und Anderen gefunden hat, so kennen Diese eben die Hoffnungen nnd � Entt�chungen, die an ein solches Streben sich kn�pfen, und urtheilen deshalb mild: wir aber wissen ihnen, unseren Meistern, den schuldigen und aus vollem Herzen gezollten Dank nicht besser zu beth�gen, als durch vermehrten Eifer, ihrem wohlwollenden Urtheile gerecht zu werden. Zu ganz besonderem Danke f�hlen wir uns verpflichtet allen Denen, welche nns w�end und in der Arbeit unterst�tzten nnd f�rderten: namentlich den Herren Vorstehern der Thierg�en zu K�ln, Frankfurt, Dresden, Wien und Sch�nbrunn, Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Br�ssel, Gent, Paris, Marseille und London, welche uns mit wahrer Br�derlichkeit begegnet sind, den Vorst�en der Sammlungen zu Leipzig, Hamburg und Lehden, meinen verehrten Freunden Weinland, Bodinus, Bolle, L�r, Buvry und allen Anderen, welche uns aus dem Schatze ihrer Erfahrungen spendeten. Hamburg, am 1. Januar 1865. A. E. Brehm.