Eigenhändiger Brief mit Unterschrift an Auguste Oesterreicher in München.

Quer-8°. 4 Seiten. Mit eigenhändigem Umschlag. Sehr geehrtes Fräulein Oesterreicher, ich wußte eigentlich nicht, daß ich die bewußte Frage wegen Fräulein [Agathe] von Tiedemann an Sie richtete . Ich bin sehr fleißig am Furtwängler! Ein schönes Stück Gedächtnisarbeit - mein Kopf gleicht einer `Notenscheune`. Aber es ist schön, phantasievoll, konstruktiv (weniger einfallsreich im Thematischen) - ja großartig! Und so voller Wärme, so reich an Empfindung - gottlob mal ohne die ewige Motorik des Heutigen. Dumm ist nur, daß ich nicht die 2. Klavierstimme für den Begleiter bekommen kann . Es ist ja klar, daß gerade dieses Stück besonders eingehend im Zusammenspiel studiert werden muß. Aber der rastlos umherjagende Furtwängler gibt auf alle Fragen keine Antwort. Verständlich - aber für mein Weiterkommen doch bedauerlich; wieviel ist allein an dem Text zu erraten . worüber nur der Autor Aufschlüsse zu geben vermöchte. - Übrigens: sagte F[urtwängler] etwas bezüglich des Konzertes? Wann er es machen will? Das interessiert mich natürlich brennend. - Brahms in Berlin wird nun also Anfang Januar sein. Hoffentlich ist er mit mir zufrieden - es wäre wunderbar. Anfang Oktober bin ich zum Unterricht wieder in München. Hat [Fritz] Rieger eigentlich noch etwas wegen des Konzerts in München verlauten lassen, das er mit mir ja machen wollte? . - Gutes Exemplar.