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Éditeurs
Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1982.
Format
1. Aufl. 212 S., Originalleinen mit Schutzumschlag.
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212 S., Originalleinen mit Schutzumschlag.
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Keine Eintr� und mit nur sehr geringen Alterungsspuren, ein sauberes Exemplar. - Das Buch handelt von Rudolf, dem Erz�enden, der eine seit einem Jahrzehnt mit leidenschaftlichem Ernst vorbereitete gr��re wissenschaftliche Arbeit �ber seinen Lieblingskomponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy schreiben m�chte und der durch den Besuch seiner Schwester und nun nach ihrem Weggang durch die qu�nde Furcht, sie k�nnte wieder zur�ckkommen, am Schreiben des ersten Satzes seiner Arbeit gehindert wird. Seine Schwester ist f�r ihn das geistfeindlichste Wesen, das sich denken l�, schon der Gedanke an sie macht ihm alles Denken zunichte. Schon in der Kindheit habe sie versucht, ihn! aus seinem Geistesparadies zu vertreiben. Er verachtet ihre unverfroren betriebenen Gesch�e, sie seine Phantasie; er verabscheut ihre Erfolge, sie seine Erfolglosigkeit. Du verachtest alle Lebenden, hatte sie gesagt. Du stirbst bald, wenn du dich nicht �erst, hatte sie gesagt, und hatte er nicht das Gef�hl, bald zu sterben? Du verkommst in diesem Wahnsinn, hatte seine Schwester gesagt; er solle wegreisen. Hatte sie nicht recht? Er packt die Koffer, nimmt nur die wichtigsten seiner Schriftst�cke mit, in Palma wird er die Arbeit schreiben. In einem Caf�rinnert er sich an eine junge Frau, die ihn hier vor eineinhalb Jahren angesprochen hatte, Anna H�tl. Sie war verzweifelt, ihr Mann hatte sich nachts vom Balkon des Hotels Paris gest�rzt, und auf dem Beton habe sie seine Leiche zerschmettert gefunden; auf dem Friedhof von Palma in einem der sieben Stock hohen Betonbestattungsk�en sei er beerdigt worden. Sie waren auf den Friedhof gefahren, und er hatte das Betonverlies f�r die Toten gesehen. Noch jetzt, eineinhalb Jahre danach, sah er das verzweifelte Gesicht der Frau. Der Gedanke an diese Trag�die ergriff ihn so sehr, da�er aufs neue in Schwierigkeiten mit dem Beginn der Arbeit geriet. Ein Satz mu�ja zum richtigen Zeitpunkt aufgeschrieben sein, sonst ist er verloren. Nun hat er eine Reihe von ersten S�en im Ohr, aber auch das Ungl�ck der jungen Frau. Er nimmt ein Taxi, f�t zum Friedhof und findet an der Tafel neben dem Namen des Mannes nun auch den Namen der Frau. Er kehrt ins Hotel zur�ck, schl� unruhig und erwacht in h�chster Angst. Manche Passage im Ritual der S�e wirkt wie allgemein, doch sogleich kristallisieren sich diese Stellen zu hellsichtigen, einleuchtenden Verfinsterungen: die sogenannte Tierliebe ist wie die sogenannte Menschenliebe im Grunde unmenschlich, man liebt einen Hund und t�tet Millionen Menschen; wir verteufeln Chemie und leben nur von ihr; �zte haben kein Gewissen und verrichten nur medizinische Notdurft, wir verachten ungl�ckliche Menschen, aber richten uns doch an ihnen auf. "Keine Lehre verf�t mehr", hei� es. Das Verg�liche erscheint hier nicht nur als ein Gleichnis. Und doch entsteht im Nullpunkt dieser Empfindlichkeitsw�rter immer wieder eine Bewegung, die Bewegung einer Sprache, die Bewegung von S�en, die warnen, blo�egen und damit doch auch Hoffnung machen.