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Libros antiguos y modernos

Peek, Ben

Gefallen - Ära der Götter 2

Piper, 2016

5,00 €

Jena Bookshop

(Jena, Alemania)

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Detalles

Año de publicación
2016
ISBN
9783492269728
Autor
Peek, Ben
Páginas
544
Editores
Piper
Materia
0 0
Descripción
Taschenbuch
Idiomas
Alemán
Encuadernación
Tapa blanda

Descripción

MEx. Leseprobe zu »Gefallen« Prolog Leviathans Blut, so hatte Ya Nuurals Mutter den Ozean immer genannt. Er war einen Tagesmarsch von der Küste entfernt aufgewachsen, und in den ersten Jahren seines Lebens war sie jeden Sommer mit ihm an den leeren Strand gepilgert. Sie brachen am Abend auf, nachdem die leuchtende Scherbe der Nachmittagssonne bereits untergegangen war, ihre Wärme aber noch nachwirkte. Seine Mutter nahm ihn an der Hand und wanderte schweigend mit ihren Brüdern und Schwestern durch die Nacht zum Meer. Am nächsten Morgen entfachte die Familie ein Feuer auf dem Sand ? oft in der Asche des letzten Jahres ?, und dann wurde den ganzen Tag und die nächste Nacht hindurch gegessen und getrunken. Dabei erzählte man sich die Geschichte von Leviathan, deren Blut am Tag ihres Todes in den Ozean geflossen war. Der Wasserspiegel war angestiegen, und der Ozean hatte sich schwarz gefärbt. Seine Mutter schilderte auch, was dabei mit dem Leben im Meer geschehen war. Alle Tiere hätten sich verändert, sagte sie. Manche wurden entstellt, andere, die vorher harmlos gewesen waren, wurden gewalttätig. Doch alle waren sie für jeden, der sie verzehrte, giftig geworden. Darüber hatten schon die Fischer, ihre Vorfahren, geklagt. Die Familie Nuural hatte die Worte über Generationen bewahrt, und in jenen langen Nächten hatte Ya unter den verschwommenen Sternen und dem matten Mond gelegen und im Geiste Männer und Frauen unter den Wellen gesehen. Er hatte versucht, ebenso wie sie den Atem anzuhalten ? länger als jeder andere Mensch ?, und er hatte sich vorgestellt, einen Speer aus den Knochen eines Wesens in der Hand zu halten, das im Gewirr der roten und goldenen Korallenriffe verendet war, wo Leviathan ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Seine Mutter war schon seit zwanzig Jahren tot, doch wenn er nun, selbst Vater eines bereits erwachsenen Kindes, über den Sand ging, hatte er ihre Geschichten noch immer im Ohr. Besonders deutlich vernahm er ihre Stimme an dem Nachmittag, an dem er das Schiff Glafanr entdeckte. Er war gekommen, um nach den Angeln zu sehen, die sich über den schwarzen Ozean neigten. Unter seinen Füßen knirschten die toten Hüllen der Schmetterlinge dieses Tages, als er über Sand und Stein zu den Ruten und den Netzen ging, die dazwischen im Wasser lagen. Er hatte die Leinen am Morgen ausgeworfen, kurz bevor die erste Scherbe der Sonne aufging, aber die Ausbeute war spärlich; die dicken Angelsehnen lagen schlaff im Wasser. Das überraschte ihn nicht allzu sehr, denn Fische fing man besser in der Nacht. Deshalb hoffte er, dass am nächsten Morgen viele ungenießbare Tiere die Leinen straffen würden. Die dicken Angelruten steckten in Stahlhülsen, die am Ende des Strandes in den Felsen geschlagen waren. Bunte Schmetterlinge lagen, vollgesogen mit Wasser, um die Stangen herum, doch am dichtesten hingen sie an den Spulen mit den Angelsehnen aus Katzendarm. Die Leinen waren lang genug, dass auch die größten Geschöpfe des schwarzen Ozeans sich daran müde zerren konnten, aber Ya wusste auch, dass es in den Tiefen von Leviathans Blut Lebewesen gab, die imstande waren, sie zu zerreißen und in seltenen Fällen sogar die Angelrute aus der Hülse zu zerren und davonzuschleppen wie einen dürren Ast. Die Flut hatte Leinen und Schmetterlingsleichen in den Gezeitentümpel zwischen den Steinen geschwemmt; die Sehnen der beiden Angeln hatten sich ineinander verheddert. Der Tümpel ? zweimal so lang und mindestens ebenso tief, wie Ya groß war ? war von Hand ausgeschürft worden. Anschließend hatte man ein Netz auf seinen Grund gelegt. In diesen Teich warfen die Fischer alles, was sie im Ozean gefangen hatten, um es zu untersuchen. Jedes gefangene Tier wurde markiert und gelegentlich mitgenommen. Ya wollte auf jeden Fall verhindern, dass sich die Leinen bis zum nächsten Morgen auch noch in den Netzmaschen verfingen, und so beugte er sich nieder, um sie vorsichtig herauszuziehen. Als er sich wieder aufrichtete, sah er es. Weit draußen dümpelte ei
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