Fundamemta [sic !] arithmetica et geometrica cum eorundem usu. In varii problematis, geometricis, partim solo linearum, ductu, partim per numeros irrationales, & tabulas sinuum, & algebram solutis. Übersetzt ins Lateinische von Willebrord Snell. Mit zahlreichen Abbildungen, Diagrammen und Initialen im Holzschnitt.

Erste lateinische, gleichenjahrs wie das niederländische Original erschienene Ausgabe dieser posthum veröffentlichten wichtigen Abhandlung des Mathematikers, Fechtmeisters und Professors für Militärtechnik an der Leidener Ingenieurschule Ludolph van Ceulen (1539-1610), übersetzt von seiner Witwe Adriana Symonsz in Zusammenarbeit mit Ceulens Schüler Willebrord Snell (1580-1626). - Inhalt: Mehr humanistischer Gelehrter als Praktiker wie noch sein Lehrer, bearbeitete und kommentierte Snell die Arbeit Ceulens während des Übersetzens, ja er kritisierte sie teilweise sogar. Daher ist die vorliegende lateinische Ausgabe ein veritabler Dialog zwischen zwei Ansätzen zur Mathematik der frühen Neuzeit. Van Ceulen ist heute noch berühmt für seine Berechnungen der Zahl ?, die er im vorliegenden Werk auf 35 Dezimalstellen berechnete. "Keine Aufgabe lag . mehr in dem Bereiche seiner [Ceulens, Anm. DJ] Neigungen wie seiner Fertigkeit als die der Auffindung der Verhältnißzahl des Kreisumfanges zum Durchmesser, der sogenannten Zahl p, welche er zuerst durch wiederholte Wurzelausziehungen bis auf 35 Decimalstellen genau bestimmte, und welche deshalb mit um so mehr Recht die Ludolphische Zahl genannt werden darf ." (ADB) - 2 Blätter mit der gedruckten Widmung von Symonsz fehlen (vgl. dazu das digitalisierte Exemplar der BSB). Ebenfalls 1615 druckte Colster in Lyon eine weitere Ausgabe mit der gleichen Paginierung, aber unterschiedlichen Titelblättern (siehe Exemplar des Museo Galileo, Florenz). - Erhaltung: Pappband mit Gebrauchsspuren und Wurmlöchern, leere Vorsatzblätter fehlen, Titelblatt mit einer kleinen Fehlstelle am unteren Rand, diese ohne Textverlust, die letzten 3 Blätter lose und an den Falzstellen eingerissen, Fehlpaginierung "2014" statt "214", Papier mäßig stockfleckig und gebräunt, einige Marginalien mit Eisengallustinte. - Seltenheit: Obschon in institutionellen Beständen weltweit verfügbar, ist dieses bedeutende mathematikgeschichtliche Dokument im Handel heute selten, worauf lediglich zwei Auktionsergebnisse in den letzten rund 30 Jahren gemäß JAP/APO und RHB bezeugen. - Referenz: Bierens de Haan, Bibliographie néerlandaise historique-scientifique, 840; Sotheran, Bibl. Chem.-Math., 749 - ADB IV, S. 93 (Symonsz).