Eigenh. Brief mit U.

2 SS. 8vo. An den Mediziner und Klimatologen Rudolph Rt. von Vivenot jun. (1833-70): "Ich kann Ihnen die angenehme Mittheilung machen, da ich heute mit dem Minister Stremayr in einer l ngeren Conferenz ber die M ngel des mediz[inischen] Unterrichts gesprochen habe u. ihn besonders aufmerksam machte, da er nicht allein die Stimmen der Professoren sondern mehr die der Doktoren u. Studenten h ren m ge [.]". - Roser war Sekundararzt an der Prager Augenklinik, lie sich in Braunau als Augenarzt nieder, wandte sich aber zunehmend der Wasserheilkunde zu und leitete u. a. die Wasserheilanstalt Centnerbrunn bei Neurode. Als Abgeordneter zum Landtag und sp ter zum Reichsrat fiel er insbesondere durch Reformantr ge auf, die u. a. die Abschaffung der Nachtarbeit f r Frauen und Kinder, die Bek mpfung der Spiel- und Trunksucht etc. zum Gegenstand hatten. "1869 wurde er in Arbeiterversammlungen als der erste sozialdemokratische Abgeordnete in sterreich gefeiert. Obwohl er im Reichsrat zum Fortschrittsklub geh rte, blieb er in der Politik ein Au enseiter" ( BL IX, s. v.). - Rudolf Rt. von Vivenot jun., der lteste Sohn aus der ersten Ehe des weithin ger hmten Wiener Mediziners selben Namens (1807-84) mit Josefine Baronin Metzburg (1810-38) und Bruder des Historikers Alfred (1836-74) aus Rudolf sen. zweiter Ehe mit Antonie von Bergenthal (1820-46), z hlt zu den Pionieren der "experimentell-physiologischen Richtung der Klimatologie" in Wien. "Die Folge der in [seinen] Aufs tzen mitgetheilten Untersuchungen war, da die pneumatische Heilmethode in Deutschland vollends eingeb rgert wurde, so da sich jetzt kaum noch eine gr ere deutsche Stadt findet, die nicht eine pneumatische Anstalt bes e" (Annette von Vivenot: Geschichte der Familie v. Vivenot. Wien, Steyrerm hl, 1902, S. 59). - Der erw hnte Karl von Stremayr (1823-1904) war in dem Jahr, aus dem unser Brief datiert, Unterrichtsminister geworden; 1889 wurde er Mitglied des sterreichischen Herrenhauses, von 1891-99 war er als Erster Pr sident des sterreichischen Obersten Gerichtshofs t tig. - Die Recto-Seite mit knapper Bleistiftnotiz zum Verfasser von fremder Hand und mit kl. Einri am linken Blattrand (unbedeutende Buchstabenber hrung).