Altersgem�sehr guter Zustand - Handschriftliche Verfasserwidmung an Dieter Schnebel auf Titelblatt - der titel ist dem gedicht "das letzte jahrhundert vor dem menschen" von jannis ritsos entnommen, das 1942 unter dem eindruck der deutschen okkupation entstand; ohne kaum jemals eine direkte schilderung der grauen des krieges zu versuchen, ist es durchdrungen vom entsetzen, das sich im ver�erten alltag, in der verst�rten erfahrensweise des vertrautesten widerspiegelt, noch in den bedeutungen, die das licht der tageszeiten und das wetter f�r das gequ�e bewusstsein annimmt: in den herabgest�rzten zeigern der uhr einer kathedrale, in dem schlamm, der mit der schneeschmelze von den bergen flie� und zerrissene fahnen, uniformm�tzen und knochen mit sich schwemmt, im klappern der fensterl�n, die "der ein�de beifall klatschen", in dem eingeschlafenen kellner, dem der kopf aufs tablett gesunken ist, den der nichts als schrecken erwartende f�r einen toten h� - in parataktisch gereihten fragmenten von bildern, die dem zerst�rten zusammenhang einer geschichte entnommen zu sein scheinen, in den spuren, die das morden hinterl�t ist, kraft der deuterischen, erg�enden arbeit, die sie der phantasie abverlangen, das uns�iche zu lesen, vor dessen darstellung kunst versagt. ohne vor der erfahrung realen leidens, dem "bed�rfnis, leiden beredt werden zu lassen" ( adorno ) in kraftlose sch�nheit auszuweichen, entgeht ritsos der vermessenheit - und dem kitsch, welcher sch�nheit, gr�� oder gewaltigkeit seines sujets mit der eigenen zu verwechseln pflegt. schlie�ich wird thematisiert, in welchem verh�nis zur politik sich eine dichtung sieht, die so verf�t, die sich im bewusstsein ihrer esoterik als fragmentierte, reduzierte, als unausgesprochenes gespr�, als zeichen f�r mitverschworene direkt in die �ffentliche feindseligkeit begibt: der dichter errichtet in der kriegsw�ste an einer stra�nkreuzung eine h�lzerne tafel, auf der zu lesen ist: "von hier zur sonne". -- in der hoffnung, meine arbeit k�nne verstanden werden als eine verbeugung vor jannis ritsos, als ausdruck des respekts vor dem nach wie vor aktuellem kampf der griechen gegen wirtschaftliche und kulturelle enteignung, habe ich nach kompositorischen mitteln gesucht, durch die die f�r spezifisch zentraleurop�ch-b�rgerliche tradition stehende gattung streichquartett jene andere esotherik, den charakter des deutungslosen oder f�r gemeinsame erfahrung andeutenden zeichens annehmen k�nnte. dabei spielen gelegentlich verwendete und gleich wieder verwischte griechische rhythmen oder ein sorgsam verstecktes zitat aus dem in einem russischen gef�nis entstandenen, in deutschland traditionsreichen arbeiterlied "br�der zur sonne zur freiheit", das melodisch die im titel ausgesparten worte "zur sonne" erg�t, eine unbedeutendere rolle als der versuch, analog zu ritsos' gedicht, fragmente auf eine weise zueinandertreten zu lassen, die sie voneinander isoliert und zugleich den eindruck erzeugt, sie seien einem unter eingeweihten bekannten zusammenhang entnommen, es lie� sich form als architektur und dramatischer verlauf, eine folgerecht erz�te geschichte durch umarragement der teile und komplettierung rekonstruieren. einfache permanente wiederholung vermag das verschl�sselte ins schlecht-vertraute verwandeln, dem sinnleeren den schein des so-und-nicht-anders-sein-k�nnens zu geben; darum habe ich den urspr�glichen gedanken verworfen, den hermetischen eindruck dadurch zu steigern, dass ein verschl�sseltes in der wiederholung auf seiner sich wiederum entziehenden bedeutung beharrt. aus einem "da capo senza fine" ( eine vorschrift, die sich in machen chopin-ausgaben unter der letzten mazurka findet ) ist "quasi da capo senza fine" geworden: die gleichbleibende reihenfolge von fragmenten wurde in zwei versionen komponiert. eine dritte bricht kurz nach dem beginn ab. erst w�end der arbeit erinnerte ich mich, dass ich damit die form von becketts "spiel" zitiert hatte, wenn man davon absieht, dass bei ihm die wiederholungen w�rtlich sind. -- dem st�ck sind drei motti vorangestellt. ein ber�hmtes von brecht, dessen entgegensetzung von naturlyrik und politischer notwendigkeit durch die globale naturzerst�rung falsifiziert worden ist - vielleicht wird man sich besinnen, wenn musik restlos in dem meer aus entlastungen und coca-cola untergegangen sein wird, dass ein gespr� �ber sie ein politikum gewesen w�.