Lehrbuch der Psychiatrie.

Gutes Exemplar; leider sehr viele An- und Unterstreichungen im Text und Randbemerkungen (Exemplar von Carl Nedelmann (1936�2016), deutscher Psychoanalytiker). KLASSIKER. - Bleuler war der erste europ�che Klinikleiter, der sich mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud auseinandersetzte. Im Gegensatz zu den meisten Gelehrten seiner Zeit ging Bleuler nicht von einer klaren Trennung zwischen geistiger Gesundheit und Krankheit aus. Seine Arbeiten beruhen auf einer um Details bem�hten Betrachtung jedes einzelnen Falls und der Entwicklung der Person des Kranken. Bemerkenswert ist hier besonders die Besch�igung mit den Wahnwelten einzelner Kranker und der realit�bezogenen Auslegung ihrer �sserungen. Bleuler entwickelte die von ihm so benannte Udenustherapie (auch Oudenotherapie = �Dienst, Pflege, Heilung�). Die Bezeichnung dr�ckt Bleulers Auffassung aus, dass man Krankheiten nicht sofort mit blindem Aktionismus behandeln, sondern den nat�rlichen Ablauf der Krankheit abwarten soll, wodurch man oft eine Heilung erreicht. Bekannt wurde Bleuler durch seine Beschreibung der Schizophrenie (siehe Symptome der Schizophrenie nach Bleuler), die deshalb zeitweise nach ihm auch Morbus Bleuler genannt wurde (1911: Dementia praecox oder Gruppe der Schizophrenien). Er pr�e den Begriff Schizophrenie, mit dem er die Diagnose Dementia praecox von Emil Kraepelin ersetzte. Den Verlauf der Krankheit sch�te er nicht so schlecht ein wie Kraepelin. Von 515 Patienten, die zwischen 1898 und 1905 im Burgh�lzli erstmals wegen einer Dementia praecox aufgenommen wurden, konnten 60 % wesentlich gebessert entlassen werden. F�r Bleuler war die Ambivalenz das Hauptsymptom der Schizophrenie.