2 eigenh. Briefe mit U.

Zusammen 9 SS. 8vo. Mit einem eh. adr. Kuvert. An den Mediziner Rudolf Rt. von Vivenot (1807-1884): Ich bin seit meiner Abreise von Wien so in Anspruch genommen, da mir nicht die Zeit er brigte Ihnen zu schreiben u. ber die Reise u. unsere Ankunft zu berichten. Da die Reise gut von Statten ging werden Sie nun schon wissen; bald nach der Ankunft war jedoch der Hr. Graf furibund, ohne, da er sich seines neuen Aufenthaltes bewu t war. Die Aufregung stieg von Stunde zu Stunde u. wir konnten uns nur Gl ck w nschen ihn in Sicherheit zu wissen. Die Verworrenheit seiner Ideen u. Vorstellungen lie keinen klaren Moment durchblicken; eine psychische Einwirkung war unm glich u. fruchtlos [.] (Br. v. 24. V. o. J.). - Da Ihre Kranke M. M. gl cklich in Prag angekommen ist, wird Ihnen Hr. Dr. Langer bereits berichtet haben und obgleich ich nach der kurzen Beobachtung von 2 Tagen noch nichts ber ihren psych. Zustand beif gen kann, weil dieselbe jede Antwort verweigert, so glaube ich doch zu bemerken, da sie sich bald in die Verh ltnisse unserer Anstalt gew hnen und Vertrauen gewinnen wird, was zu einer erfolgreichen Behandlung unumg nglich nothwendig ist. Tief in ein d stres Traumleben versunken, aus welchem sie noch nicht einmal momentan herausgerissen werden kann, wird es viel Zeit u. viel Geduld erfordern, diese fest gewurzelten, verkehrten Ideen zu zerstreuen u. dieselben [.] zur Norm zur ckzuf hren [.] (Br. v. 23. [?] 1849; auf Briefpapier mit gepr. Vignette; mit eh. Kuvert und g nzlich erhaltenem Siegel). - Riedel war noch vor seiner Promotion als Sekundararzt an der Prager Irrenanstalt t tig. Seinem Einflusse war die 1842 vollzogene Trennung der Anstalt von dem allgemeinen Krankenhause, der Neubau einer Anstalt, die sich bald den Ruf, eine der besten zu sein, erwarb, die Einf hrung eines klinischen Unterrichts der Psychiatrie (zuerst in sterreich) zu danken [.] (Hirsch V, 26). Lebenslang der Anstalt verbunden, kann Riedl als Reformator des Irrenwesens in Oesterreich angesehen werden, indem ihm vornehmlich die humanistische Richtung in der Behandlung der Irren daselbst zu danken ist (ebd.). - Rudolf Rt. von Vivenot gr ndete 1848 den "Konstitutionell-monarchistischen Verein"; als sich die angestrebte Gr ndung einer patriotischen Partei nicht verwirklichen lie , zog er sich jedoch aus der aktiven Politik zur ck. Seit 1868 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, wurde er 1872 Vorsitzender des Komitees zur Gr ndung des Sophienspitals in Wien; daneben war Vivenot Direktor des Unterst tzungsvereins f r Witwen und Waisen des medizinischen Doktor-Collegiums. - In altem Sammlungsumschlag.